Dünger aus Seegras, Pflanzenschutz aus Knoblauch: visionäre Ideen beim b|u|s Award Tansania

von Marieke Behrens

Zum dritten Mal fand der prestigeträchtige b|u|s-Award in Arusha statt, organisiert vom tansanischen Obst- und Gemüsebauernverband Tanzanian Horticultural Association (TAHA). Diese Auszeichnung würdigt die Top 10 der herausragendsten Innovationen und unternehmerischen Leistungen im landwirtschaftlichen Bereich. Auch im vierten Jahr des b|u|s Awards erhalten die fünf Gewinner:innen Preisgelder, um ihre Geschäftsideen in die Tat umsetzen.

Wie jedes Jahr bekommen ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der b|u|s Trainings die Chance, ihre Idee in einem aufwendigen Bewerbungsverfahren einzureichen und zu verfeinern. Die 10 Finalistinnen und Finalisten stellen schließlich ihre Vision in Arusha (Tansania) vor. Die Veranstaltung wurde großzügig von dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt. Dank dieser Unterstützung konnten eine tansanische Jury vor Ort und eine digital zugeschaltete deutsche Jury zusammengeführt werden, wodurch vielfältige Perspektiven und Fachkenntnisse in die Bewertungen einflossen.

Die Gewinner des Jahres 2024 sind:

1. Pili Kasinja Ali: Pili Kasinja Ali aus Unguja, Sansibar wurde für ihr Projekt zur Verarbeitung von orangefarbenem Süßkartoffelmehl geehrt. Sie erkannte die gesundheitlichen Vorteile der Süßkartoffel und eine Marktlücke, die sie durch die Herstellung von nährstoffreichem Mehl füllen konnte. Dank einer Unternehmer:innenschulung konnte sie ihre Produktionsziele setzen und plant, bis 2025 vier Tonnen Mehl zu produzieren, wodurch Arbeitsplätze in ihrer Gemeinde entstehen werden.

2. Salamuu Haji Dau: Salamuu Haji Dau aus Amani, Unguja gründete ein Unternehmen, das Ingwer- und Knoblauchpaste zu gebrauchsfertigen Portionen verarbeitet. Durch die b|u|s-Schulungen konnte sie ihre Geschäftsidee weiterentwickeln und die Strategien für die Marktdifferenzierung anwenden. Ihr Unternehmen reduziert Nachernteverluste und schafft Märkte für lokale Bauern, während es Arbeitsplätze bietet.

3. J Brothers Group: Die J Brothers Group aus Nangara, Babati, Manyara produziert organische Pflanzenschutzmittel aus natürlichen Substanzen wie Knoblauch. Ihr Projekt zielt darauf ab, die gesundheitlichen und ökologischen Herausforderungen durch unsachgemäßen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zu minimieren. Durch das b|u|s-Training konnten sie ihre Geschäftsprozesse verbessern und ihre Marktpräsenz erweitern.

4. Sada Seid Mohammed: Sada Seid Mohammed aus Micheweni, Pemba verarbeitet Seegras zu Dünger. Ihre Geschäftsidee kam aus der Notwendigkeit heraus, überschüssiges Seegras sinnvoll zu nutzen. Ihr Unternehmen bekämpft gleichzeitig Umweltverschmutzung und bietet hochwertigen Dünger für die Landwirtschaft, was zur Einkommenssteigerung und Schaffung von Arbeitsplätzen in ihrer Gemeinschaft führt.

5. Martha Malima Chogero: Martha Malima Chogero aus Manyara hat sich auf die Herstellung von Karottenmehl spezialisiert, das reich an wichtigen Nährstoffen ist. Ihre Ausbildung in humaner Ernährung und die b|u|s-Schulungen halfen ihr, eine Geschäftsidee zu entwickeln, die den Ernährungsbedarf von Kindern, Schwangeren und Menschen mit Nährstoffmangel deckt. Ihr Ziel ist es, die Gesundheit der Gemeinschaft zu verbessern und dabei Arbeitsplätze zu schaffen.

Auch für die anderen fünf Nominierten, die leider keine finanzielle Unterstützung gewinnen konnten, endet die Reise nicht hier. Sie werden aufgenommen in ein Alumni-Netzwerk der Finalistinnen und Finalisten der letzten vier Jahre und können von anderen lernen, sich über Herausforderungen und Lösungen austauschen und so an ihrer Idee feilen.

Der b|u|s-Award 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, wie engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer kreative Lösungen zur Verbesserung der Landwirtschaft und zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die Andreas Hermes Akademie ist stolz auf alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer und freut sich darauf, auch in den kommenden Jahren Innovationen und Unternehmertum in der Landwirtschaft zu fördern. Ein solcher Ideenwettbewerb entfaltet eine vielfache Wirkung – er ist eine Anregung für viele, wenn gleich nur wenige ausgezeichnet und finanziell unterstützt werden. In ihren Gemeinden nehmen die Gewinnerinnen und Gewinner fortan eine Vorbildfunktion ein. Zudem wirkt sich ihr Unternehmen wirtschaftlich positiv auf ihr Umfeld aus, in dem ein Glied entlang der Wertschöpfungskette gestärkt wird und somit Welleneffekte auf vor- und nachgelagerte Bereiche ausgeübt werden.

Wir gratulieren herzlich und danken allen Beteiligten für ihre tollen Ideen.

Die Autorin

Marieke Behrens

Programme Manager international

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