Ein Raum voller Ideen über Grenzen und Zeitzonen hinweg – die digitale PAFO NFO Austauschplattform

von Julian Friesinger

Lernen ist sicherlich einer der spannendsten Vorgänge überhaupt. Eine spannende Möglichkeit voneinander zu lernen sind Erfahrungsaustausche. Gerade virtuelle Austausche sind einfach und sparen Zeit und Kosten. Im Juli startete die NFO Austauschplattform mit dem Panafrikanischen Bauernverband (PAFO). Sie bringt fünf regionale und 73 nationale Bauernverbände für Austausche zusammen. Mit einem Ziel: Voneinander zu lernen. Und dadurch das System der organisierten Landwirtschaft insgesamt zu stärken.
Teilnehmende des Core and Moderation Teams diskutieren bei dem Moderationstraining in Kigali
Teilnehmende des Core and Moderation Teams diskutieren bei dem Moderationstraining in Kigali

Die Aufregung Anfang Juli bei der Auftaktveranstaltung der PAFO National Farmer’s Organisation (NFO) Austauschplattform ist groß. Kommen genug Teilnehmende? Wird die Internetverbindung halten? Wird die Übersetzung funktionieren? Das Wort panafrikanisch verrät schon, dass die Plattform Teilnehmende aus ganz Afrika zusammenbringt. Und ja, Teilnehmende sind zahlreich erschienen. Knapp 40 Teilnehmende aus Tunesien, Burkina Faso, Mali, Südafrika, Kenia, Eswatini, Tansania, kurz: aus ganz verschiedenen Ländern Afrikas, sind in den virtuellen Zoom-Raum zur Auftaktveranstaltung der PAFO NFO Austauschplattform gekommen. Der Moderator wartet noch auf einige Teilnehmende. Aus dem Tschad, der Republik Kongo und Togo trudeln noch einige Personen ein. Nun sind knapp 50 Teilnehmende im Zoom-Raum. Der Moderator, der indes in der demokratischen Republik Kongo sitzt, eröffnet die erste Session der PAFO NFO Austauschplattform und begrüßt alle Anwesenden recht herzlich.

Die erste Session der Austauschplattform dreht sich um das Thema der Interessenvertretung von Verbänden. Was ist Interessenvertretung? Wie vertritt man Interessen erfolgreich? Welche Methoden und Werkzeuge helfen Interessen gegenüber der Politik zu vertreten? Was sind Erfolgsfälle und was kann man von ihnen lernen? Diese relevanten Fragen sind sicherlich ein Grund dafür, dass die Veranstaltung so viel Anklang bei Teilnehmenden findet.

Die zweieinhalb Stunden der Session sind gefüllt mit anschaulichen Beispielen aus Mali und Togo und einer reichhaltigen Diskussion. Die Technik funktioniert, die Internetverbindung der Teilnehmenden hält. Die erste Session von insgesamt 15 Sessions bis Anfang 2024 war erfolgreich. Und die Freude und Erleichterung bei allen beteiligen OrganisatorInnen und Moderatoren ist groß.

Mitglieder des Core and Moderation Team bei der Feedback-Sitzung der Auftaktveranstaltung
Mitglieder des Core and Moderation Team bei der Feedback-Sitzung der Auftaktveranstaltung

Was ist das Ziel der Austauschplattform? Übergeordnetes Ziel des Austausches ist es einen digitalen Raum für den Erfahrungsaustausch zu schaffen. In diesem können sich Mitglieder der Bauernverbände aus ganz Afrika, die Mitglied von PAFO sind, zu den wichtigsten Themen der Verbände und Dachgenossenschaften austauschen und voneinander lernen. Hinter der Plattform steckt die Idee, dass die Expertise und Kompetenz in den verschiedenen Verbänden existiert, aber es kaum Gelegenheiten gibt, dieses Wissen auszutauschen. Die Plattform will das ändern. Wissen und Expertise teilen – von Bauernverbänden, mit Bauernverbänden, für Bauernverbände.

PAFO, der Panfrikanische Bauernverband, wird getragen von den fünf afrikanischen Regionalverbänden. Der Southern African Confederation of Agricultural Unions (SACAU), East African Farmer’s Federation (EAFF), Réseau des Organisations Paysannes et des Producteurs Agricoles de l’Afrique de l’Ouest (ROPPA), Union Maghrébine et Nord-Africaine des Agriculteurs (UMNAGRI), Plateforme régionale des organisations paysannes d’Afrique centrale (PROPAC). Über diese fünf Regionalverbände erreicht PAFO 73 nationale Dachverbände als Mitglieder der Regionalorganisationen. Insgesamt erreicht PAFO so 80 Millionen Landwirtinnen und Landwirte.

Zentrales Anliegen der Plattform ist es also die Ehrenamtlichen sowohl als auch Angestellten dieser zahlreichen Bauernverbände aus den verschiedenen Ländern Afrikas ins Gespräch zu bringen und Austausch zu ermöglichen und voneinander zu lernen. Was funktioniert besonders gut in der west- oder zentralafrikanischen Region? Was könnten Verbände im südlichen und östlichen Afrika hier abschauen? Und umgekehrt: Was können westafrikanische Verbände von ihren Kolleginnen und Kollegen im südlichen und nördlichen Afrika lernen?

Getragen wird die Plattform vor allem von dem Core and Moderation Team, 15 hochengagierten Mitgliedern. Diese 15 erfahrenen Männer und Frauen bereiten die Sessions inhaltlich vor und moderieren sie auch. Sie stammen alle aus den Mitgliedsorganisationen von PAFO und den RFO und wurden gemeinsam mit AHA und AKI ausgewählt. Sie sind also mit den wichtigsten Themen, die die verschiedenen Bauernverbände beschäftigen, gut vertraut. Die 15 Mitglieder des Core and Moderation Team sind frankophon als auch anglophon. Sechs der 15 Mitglieder sind Frauen. Und die Hälfte der 15 Mitglieder sind unter 40 Jahre alt. Alle 15 Mitglieder waren Anfang Mai in Kigali für ein Training in Moderation. Unser Trainer Francis Offermann vermittelte in drei Tagen kompakt wichtige Themen in der Moderation: Haltung, Moderationstechniken, Gruppendynamik und der Umgang mit schwierigen Situationen.

Die Pan-African Farmer’s Organization (PAFO) hat gemeinsam mit der AHA und Agrarkontakte International (AKI) die National Farmer’s Organization (NFO) im Juli gestartet. Die AHA arbeitet eng mit PAFO und Agrarkontakte International zusammen. Die AHA unterstützt PAFO beim Projektmanagement und begleitet die Plattform intensiv vor allem am Anfang. AKI kümmert sich um die Technik bei der Plattform. Von Juli 2023 bis Anfang Februar 2024 werden insgesamt 15 Sessions organisiert. Nach einer verdienten Sommerpause im August wird es im September um das Thema Klimawandel gehen. Sessions zum Management von Bauernverbänden, Finanzierungsfragen und zur Kommunikation folgen bis Februar 2024.

Ohne die Leidenschaft, Motivation und den großartigen Umgang miteinander in dem Core and Moderation Team wäre die Plattform und die Austauschsessions nicht möglich. Die Plattform funktioniert auch deshalb so gut, weil eine kompetente Projektleiterin bei PAFO, in Kigali alle Fäden in der Hand hat. Und natürlich auch sicherstellt, dass die Plattform auch an den Interessen der Bauernverbände ausgerichtet ist, sodass der Austausch auch relevant und fruchtbar ist.

Der Autor

Julian Friesinger

Programme Manager international

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