Führen mit lebendig gewordenen Werten: Storytelling zur Schaffung von Identifikation (Teil 3)

Zurückgreifend auf die vorhergehenden Artikel geht es in einer Organisation also darum, neben dem äußeren sichtbaren Resultat der Arbeit, was die Organisation tut und dem Erlebbaren, wie sie es tut, ganz zentral zu formulieren, warum sie es tut. Das “Warum” beschreibt dabei über den materiellen Zweck hinaus den Sinn und tiefen Kern: warum existiert das Unternehmen abseits davon, Geld zu verdienen oder sich selbst zu erhalten?
Symbolbild Füllfederhalter
Symbolbild (Photo By Art Lasovsky On Unsplash)

Der Purpose-Gedanke beschreibt die mit dem Unternehmen/ der Organisation in Verbindung stehenden Werte, Haltungen und oftmals auch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen. Werte und Haltungen sind allerdings abstrakt und unterschiedlich auslegbar, aber durch gemeinsame Wertvorstellung kann man Menschen gewinnen und binden. Egal, ob es sich dabei um Mitarbeitende, Mitglieder, Kunden oder Kooperationspartner handelt. Daher stellt sich die Frage: Wie bekomme ich diesen Purpose, diese Werte vermittelt?

Geschichten hat es schon immer gegeben

Früher gab es keine Medien sondern hauptsächliche mündliche Überlieferungen, die lange und oft recht hartnäckig überlebt haben. Und sie dienten schon damals nicht nur der Unterhaltung, sondern lieferten Botschaften und Haltungen mit. Unsere Märchen aus Kindertagen sind dafür nach wie vor ein „sinn-bildliches“ Beispiel. Gerade in Deutschland versteifen wir uns geradezu gerne auf Fakten bezogene Argumentationen, doch wir als Menschen an sich und unser Gehirn liebt Emotionen. Alles, was emotional behaftet ist, bekommt unsere Aufmerksamkeit und erinnern wir viel länger und besser. Neurologisch gesehen ist die Antwort dazu sogar sehr einfach, denn Emotionen aktivieren viel mehr Hirnbereiche als bloße Fakten und Informationen. Und gute Geschichten sind emotional und haben Spannungsbögen, Helden, die sich bewähren müssen oder Wege begeistert gehen.

Gute Geschichten nehmen uns auf eine meist kurze, emotionale Reise mit, holen uns in unserem Alltag ab, bringen uns zum Nachdenken, Mitfühlen manchmal zum Lachen oder sogar zum Weinen. Dafür muss die gewählte Geschichte besonders gut gemacht sein und überzeugen durch ehrlich gemeinte, glaubwürdige Storys mit Emotionen. Die Werbung macht es uns vor, in Bildern werden dort kurze, emotionale Geschichten von gelebten Überzeugungen, von Erfüllung, Glück, Erfolg oder Problemlösung erzählt und sichtbar gemacht.

Durch gut gewählte Storys identifizieren sich Menschen mit der Organisation, dem Unternehmen, entweder weil sie die Werte und Haltungen teilen oder weil sie sich in der Geschichte an sich wiederfinden. Komplexe Inhalte und Botschaften lassen sich gut in Geschichten, Metaphern oder Analogien verpacken und werden so verständlich und zeigen auch Möglichkeiten des praktischen Tuns. Sozialen Medien und Verbildlichung kommt dabei eine immer wichtigere Rolle zu und vereinfachen gerade diesen Zugang, sich als Organisation nach innen und außen mit dem Kern des Tuns dazustellen.

Identifikation ist der Schlüssel für langfristigen Erfolg

Mitarbeit oder Engagement in einer Organisation/ einem Unternehmen oder Inanspruchnahme der Dienstleistung oder Kauf der Produkte: all diese tagtäglichen Entscheidungen werden zu einem großen Teil aus emotionalen Gründen getroffen. Menschen kaufen beispielsweise viel lieber von Unternehmen, die sie berühren, die ihre Werte und Haltungen verkörpern, sie mitreißen und begeistern oder sie sogar zum Lachen und Weinen bringen.

So kann die Organisation zum Wegweiser für den eigenen Weg werden und die gefühlt gemeinsame Beantwortung der Frage „macht das Sinn?“ schenkt Zufriedenheit, Sicherheit und erfüllt in vielfältiger Weise die Bedürfnisse gerade auch zukünftiger Generationen.

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