Landwirtschaft und Agrar in den Medien – eine spannende Wechselbeziehung

von Frank Wolters

Ihr kommt doch sowieso immer nur, wenn was schief gegangen ist“. Diesen Satz hört AHA-Trainer Frank Wolters regelmäßig von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern seiner Seminare. Denn er ist nicht nur Trainer, sondern auch Journalist. Er macht unter anderem tägliche Nachrichten und Reportagen in Fernsehen, Hörfunk und Online. Und da gibt es eine Menge Vorurteile – auf beiden Seiten.
Frank Wolters und Teilnehmende des Seminars "Meine Position erfolgreich auf den Punkt bringen", Bauernverband Sachsen-Anhalt
Frank Wolters und Teilnehmende des Seminars "Meine Position erfolgreich auf den Punkt bringen", Bauernverband Sachsen-Anhalt

Nach und nach treffen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein. Die meisten kennen sich, es gibt den üblichen frühmorgendlichen Austausch. Ein paar Scherze fliegen hin und her, neugierig werde ich beäugt. Das ist er also, der Journalist, so steht es in manchen Gesichtern geschrieben. Obwohl ich doch eigentlich als Trainer hier bin. Es gibt eine Vorstellungsrunde, meistens kurz, damit ich schnell zur ersten praktischen Übung kommen kann.

Und dann ist er da wieder, dieser typische Satz: „Ihr kommt doch sowieso immer nur, wenn was schief gegangen ist“. Inzwischen kenne ich das ja, und plane in den Seminaren gleich von vornherein ein bisschen Luft ein, um zu diskutieren. Alle wollen wissen: warum ist das so? Eigentlich ganz einfach. Wer in der Agrarbranche arbeitet, hat über viele Jahre tatsächlich meist erlebt, dass sich die Medien immer dann für die Landwirtschaft interessieren, wenn etwas großes oder ungewöhnliches passiert. Geflügelpest, Unfall mit Güllefass, dreckige Straßen während der Erntezeit. Das Wetter ist zu trocken, zu nass, zu warm, zu kalt. Mal wieder der erste Spargel. Und natürlich Subventionen. Oft stimmt das ja auch. Aber dann ist eben die Frage, wie man damit umgeht. Und das üben wir dann.

Der erste Auftritt auf einer Bühne, am Mikrofon oder vor der Kamera ist aufregend. Was da alles schief gehen kann! Aber mit jeder Übung erlebe ich, wie alle etwas entspannter werden. Vor allem aber, wie alle nach und nach erkennen, dass die Landwirtschaft wirklich was zu bieten hat. Dass sich niemand verstecken muss. Und dass es oft besser ist, ganz offen und unbefangen auf das bericht erstattende Gegenüber zuzugehen. Denn da stehen meistens ja keine Experten. Klar verstehen Journalistinnen und Journalisten nicht immer den ganzen Zusammenhang. Dazu sind Agrarthemen einfach zu vielschichtig und komplex.

Das größte Hindernis sind die Vorurteile, und auch die bespreche ich ausführlich. Unfälle und Großereignisse sind immer auch Nachrichten. Und es macht eher keinen Spaß, dann etwa als Funktionsträger eines Verbandes Rede und Antwort zu stehen. Aber das ist auf jeden Fall besser, als gar nichts zu sagen. Und bietet Chancen, Dinge zu erklären. Und damit auch Zusammenhänge zu erklären.

Noch besser ist es sogar, offen zu sein für Berichterstattung. Proaktiv nenne ich das immer. Ob es nun der Tag des offenen Hofes ist, oder der eigene Instagram-Kanal. Eigene Themen setzen, Leistungsfähigkeit zeigen. Am Ende des Seminars haben das hoffentlich alle erkannt. Denn Themen gibt es reichlich. Auf jedem Hof, in jedem Betrieb. Verstecken gilt nicht! Und ich freue mich dann jedes Mal, wenn ich wieder eine Teilnehmerin oder einen Teilnehmer im Fernsehen sehe oder im Internet entdecke.

Das nächste Kommunikations- und Medientraining der AHA und einen Überblick über alle AHA-Trainings finden Sie hier.

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