Der MBA Agrarmanagement in Bernburg ist ein Fern-Studium für Führungskräfte, das man nach einem ersten akademischen Abschluss studieren kann. Die Rahmendaten: MBA Agrarmanagement von Hochschule Anhalt und Andreas Hermes Akademie, 5 Semester, 14 Module mit Abschlussarbeit (Master-Thesis), Blended-learning mit intensiven Präsenztagen (Trainings, Workshops, Konsultationen, Exkursionen) und Projektarbeiten, Fernstudium, kleine Semestergruppen mit 15 bis max. 25 Personen.
Die Gesprächspartner:innen:
- Christine Matt, Rendsburg, Geschäftsführende Gesellschafterin LC Landwirtschafts-Consulting GmbH
- Veronika Riepl, Schellerten (bei Hildesheim), Geschäftsführerin Cultivation GbR
- Eric Wollenhaupt, Bad Langensalza, Geschäftsführer Landgut Zimmern
Zur Frage, WARUM sie sich im MBA in Bernburg eingeschrieben haben, stand bei den Dreien im Vordergrund, den Wandel in der Gesellschaft und die Veränderungen in der der Landwirtschaft in ihren Betrieben und Projekten souverän mitgehen und selbst gestalten zu können. Und das mit Hilfe von fachlichem Update und Methodenkompetenzen. „Die Management-Themen im Bernburger MBA sind mir bei meiner Recherche ins Auge gefallen, die brauche ich“ ,so Christine Matt. „In der Kombination mit den Softskills des Studiengangs füllt sich das Erlernte im Berufsalltag mit Leben und Farbe.“ Für Eric Wollenhaupt sind die Softskills rückblickend DER wesentliche Erfolgsfaktor. „Ich habe meinen Betrieb so aufgestellt, dass er ohne mich läuft, und das habe ich mitunter dem Trainer und den Methoden aus dem Modul Mitarbeiterführung zu verdanken! Verantwortung abgeben, Aufgaben delegieren, das konnte ich anfangs nicht, es ist mir echt schwergefallen, aber ich hab`s gemacht.“ So habe er Stück für Stück Aufgaben übertragen, gute Mitarbeitende gewonnen und auch qualifiziert und durch Wertschätzung, Vertrauen und gute Bezahlung im Betrieb gehalten.
„Begeistert haben mich“, so Veronika-Riepl, „natürlich die Menschen, die ich dort kennen gelernt habe. Schade, dass wir coronabedingt nur wenige Präsenztreffen hatten, denn die sind das „Salz in der Suppe“. Und begeistert haben mich die Themen der AHA-Trainings. Sie sind so besonders für mich und meine Arbeit, weil ich noch mehr Selbstsicherheit und Mut gewonnen habe und mit den gelernten Methoden echt was bewegen kann. Ja, es kostet immer wieder Überwindung, etwas anders zu machen als bisher, aber – wie cool – es funktioniert.“ Für die betriebliche Entwicklung, so Veronika Riepl-Bauer weiter, sei der MBA Gold wert. „In jedem Fach, in jeder Projekt- und Hausarbeit habe ich die Chance genutzt, den Betrieb und die Ausbaupläne aus den unterschiedlichen Perspektiven auf den Prüfstand zu stellen. Von Pflanzenproduktion über Projektmanagement, Finanzierung, Controlling und Marketing bis Selbstorganisation.“ Das Ergebnis der letzten vier Jahre Entwicklung: Fünf Gesellschafter in der Ackerbaubetriebs Cultivation GbR, 10 Gesellschafter in der Biogas BiGo GbR, Ausbildungsbetrieb, Ausbau des Betriebszweiges Pflanzkartoffeln und dafür unter anderem Neubau einer Lagerhalle. Und Veronika hält souverän die Zügel als Geschäftsführerin in der Hand. Von der DLG erhielt sie für ihr Gesamtpaket an Ausbildung und ehren- wie hauptamtlichem Engagement im Mai 2023 den Fortbildungspreis für ehrenamtliches Engagement und unternehmerische Weiterbildung.
Eric Wollenhaupt bewirkt mit der Schilderung seiner betrieblichen Entwicklung staunend große Augen: In nur 5 Jahren hat er zuerst die Kuhherde aufgestockt, „damit die Biogasanlage Mist kriegt“, die Biogasanlage auf Vordermann gebracht, um planbare Liquidität aufzubauen und dann den umfangreichen Formal- und Verwaltungskomplex systematisch optimiert. „Ich bin dabei knallhart nach diesen Prioritäten vorgegangen, um Liquidität und Finanzierung abzusichern. Das war eine echt harte Zeit, ich habe 80 Stunden/Woche gearbeitet, mit 24-Stunden Bereitschaftsdienst für die Biogasanlage, denn die hat anfangs oft Mucken gemacht.“ Sukzessiv hat er dann Wirtschaftsgebäude und Hofstelle restauriert und renoviert, Maschinen gekauft und vor allem zuverlässige Mitarbeitende eingebunden. Das Ergebnis: Innerhalb von etwa fünf Jahren hat der Tausendsassa Eric Wollenhaupt den Unternehmenskomplex aufgebaut, der aus dem Landgut Zimmern mit dem Milchgut Zimmern, wo auch Wagyu Rinder gehalten werden, der NAWARO Biogas Bad Langensalza und der FE-RI-SCH GmbH besteht. Heute gehöre die Biogasanlage in der Auslastung bundesweit zu den besten drei Prozent. Aktuell sei er dabei, an der neu gepflanzten Baumallee eine passende und atmosphärische Unterleuchtung der Bäume zu installieren.
„Ich habe mit dem Studium Input auf hohem Niveau erwartet und bekommen“ , erklärt Christine Matt, die nach längerer Berufserfahrung zum Studienbeginn Neues angehen wollte. „Mich hat positiv überrascht, dass ich davon so viel in meiner Berufspraxis anwenden kann. Man bekommt unheimlich viel Input.“ Für sie seien die originär landwirtschaftlichen Module wie Pflanzen- und Tierproduktion eher ein Nebenkriegsschauplatz um up to date zu bleiben. „Aber unter anderem Projektmanagement, PR, Arbeitsrecht, Finanzierung und die Softskills sind sehr gut zugeschnitten auf das, was ich im Job brauche.“ Ihres Erachtens ist es von großem Vorteil mit fundierter Berufserfahrung ins MBA-Studium zu gehen. Die Möglichkeit das neue Wissen mit den bisherigen praktischen Erfahrungen zu verknüpfen, habe ihr die Arbeit für Prüfungen und Belegarbeiten leichter gemacht. Noch während des Studiums habe sich die Möglichkeit ergeben, die Firma, in der sie damals arbeitete zu kaufen. Für sie der Schritt von der Mitarbeiterin zur Geschäftsführenden Gesellschafterin. „Und auch dafür habe ich sehr viel Handwerkszeug im MBA bekommen.“ Sie konnte besser mit allen Situationen umgehen, konnte Fakten umfassend zusammentragen, Entscheidungen vorbereiten und fällen und sich fundiert eine eigene Meinung bilden. „Das MBA-Studium war dazu ein unheimlicher Zugewinn an Methoden und hat mir viel Selbstbewusstsein gegeben.“
Auch Veronika Riepl-Bauer nimmt Vieles für ihre Arbeit im Betrieb mit. By the way: In ihrer Abschlussarbeit beschäftigte sie sich mit der strategischen Weiterentwicklung von Marktfruchtbetrieben und entwickelte einen praktischen Leitfaden für Unternehmen. Und sie sieht ebenfalls diesen Zugewinn. „Ich habe zum Beispiel meinen Mut zusammengenommen und einen unserer Landwirte einfach auf eine mögliche Zusammenarbeit angesprochen – und heute ist er Gesellschafter.“ Sich trauen, Dinge auch mal anders zu machen, dabei Mensch bleiben und die Familie als Halt gebender Lebensmittelpunkt, das ist für Veronika, die während des Gespräch mit ihrem kleinen Sohn im Kinderwagen spazieren fährt, ein ganz wesentlicher Effekt aus dem MBA. Für Eric Wollenhaupt gibt es, wie er zum Ende des Gesprächs verrät, noch einen ganz, ganz wichtigen einmaligen Aspekt: „Ich habe hier die Frau meines Lebens gefunden.“
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