Das Wissens- und Informationsmanagement ist die Zentrale des Verbandes. Hier entscheidet sich was, wie und wann an wen kommuniziert wird. Sowohl nach Innen hinein, in den Verband und in Richtung seiner Mitglieder, als auch in die politische und gesellschaftliche Öffentlichkeit. Heute noch klar nach Zuständigkeiten getrennt und hierarchisch abgesichert. Das kostet nicht nur Zeit, sondern im Zweifelsfall auch Mitglieder. Denn: Wissen wir, was unsere Mitglieder wissen möchten? Womöglich individualisiert und in Echtzeit? Geht der Weg von einer Zuständigkeitskommunikation hin zu einer Dienstleistungskommunikation? Wenn ja, welche Dienstleistungen sind relevant und wie umzusetzen? Wie bleiben wir als Verband attraktiv?
Das Erzeugen, Aggregieren und Verteilen von Wissen erfolgt in der Verbandsarbeit derzeit hauptsächlich in Form von
– Dokumenten: Korrespondenz, Berichte, Veröffentlichungen, Forschungsergebnisse, Normen etc.
– Veranstaltungen: Sitzungen, Seminare, Kongresse etc.
Neues Wissen für einen Verband
Doch wo kommt das neue Wissen her, dass Verbände dringend benötigen? Gerade auch neues Wissen, welches einen Verband attraktiv hält für seine Mitglieder? Wie kann und muss sich Arbeit verändern, damit Wissensinnovationen entstehen können? Was kann jeder Mitarbeiter und jedes Mitglied sowie das Ehrenamt noch gewinnbringender in die Wissensökonomie von Verbänden einzahlen?
Die Kernfragen lauteten letztlich:
– Wie kommt das Neue in eine Organisation wie einen Verband?
– An welchen Stellen entsteht ein Mehr an Potenzialen durch den digitalen Wandel und
– an welchen Stellen schlägt der digitale Wandel Kapriolen und stellt Kernaufgaben von Verbänden auf den Prüfstand
Welche Rolle spielt der digitale Wandel?
Die Antwort dazu: Eine große. Die Digitalisierung macht raum- und zeitunabhängig, aber die Digitalisierung macht vor allem frei von Systemen, Ressorts und Zuständigkeiten. Das Wort Vernetzung erhält eine nochmals andere Dimension: Aus 1:1 wird 1: unendlich. Dies gilt für das Sammel- wie für das Verteilersystem von Wissen und ist eine große Herausforderung wie Riesenchance gleichermaßen. Dies bedeutet zum einen: Was gestern noch exklusiv von einem Verband an seine Mitglieder kommuniziert wurde, ist heute möglicherweise frei verfügbar im Netz. Ohne Vertrag, ohne Mitgliedschaft, ohne auch emotionale Bindungen einzugehen. Zum anderen ist gerade Konnektivität ein Gewinnerwort im digitalen Wandel. Wer oder was anschlussfähig ist, bewegt sich in einem Netzwerk der „Verbundenheit“ und des Interesses.
Schlussendlich erhält der Umgang mit und das Management von Wissen eine neue Bedeutung. Wissen ist nicht mehr starr sondern wird fluide und der Glaube an „Wissen ist Macht“ wandelt sich hin zu „geteiltes Wissen ist Macht“ – eben der maximalen Anschlussfähigkeit im Netzwerk Gleichgesinnter.
Auch dieser Wandel im Bereich Wissensmanagement hat sehr viel mit Veränderung zu tun. Er hinterfragt Strukturen und Prozesse, Zuständigkeiten und vor allem trifft die Kernfrage: „Wofür stehen wir und wofür sind wir da?“
Im Mittelpunkt steht das Mitglied
Das Ziel vieler Verbände ist es, ihre Mitgliederzahlen zu halten, oder sogar auszubauen. Sie legitimieren nicht nur den Verband, sondern mit zunehmender Mitgliederzahl steigt dessen Bedeutung und Einfluss. Deshalb: Kundenorientierung heißt auch in einem Verband das Zauberwort. Das Mitglied mit seinen Bedarfen steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Auch und vor allem in den verschiedenen Bereichen des Wissensmanagements.
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