Von Yrga Alem kommend, geht es von der Stadt Dilla noch fast zwei Stunden lang in Serpentinen über eine unbefestigte Straße den Berg hinauf. Auf über 3.000 Höhenmetern liegt der Ort Bule mit fast 20.000 Einwohnern. Die Niederschlagsmenge pro Jahr beträgt hier etwa 1.500 ml, so dass eine annähernd subtropische Vegetation vorherrscht.
Das Team Bule begann nach deren Imkerausbildung mit vier gesponserten Bienenvölkern auf einem bereits umzäunten Areal. Wie allen Standorten gemein, kam es im Rahmen der Anfängererfahrungen auch zum Flüchten von Völkern. Die Bienenladies konnten danach aber neue Völker in traditionellen Beuten günstig kaufen und in moderne Beuten umsiedeln. Mit der Honigproduktion taten sie sich zunächst schwer und die ersten beiden Jahre gelang es noch nicht. Die Gewinnung von Bienenwachs dagegen funktionierte schneller als an allen anderen Standorten.
Alem Abebe, studierte Forstwirtin, arbeitet zeitweise für die Gemeindeverwaltung in Bule. Sie wird in der Imkerei von ihrem Ehemann unterstützt. Der Bienenstandort liegt von Alems Wohnort etwa 20 min Fußmarsch entfernt, was die Betreuung etwas erschwert. Glücklicherweise kann sich das Team aber die sonst oft teuren Nachtwächter ersparen, weil eine Imkerin mit ihrer Familie direkt am Standort wohnt. Nach der Teilnahme von Alem an gesamten b|u|s Trainingsreihe, begann die Konzentration auf die Gewinnung und Vermarktung von Bienenwachs, sowie der Anbau von Gemüse mit dem Schwerpunkt Kartoffeln im Areal rund um die Imkerei. Der Kartoffelanbau gelingt inzwischen sehr gut. Die Mädchen liegen hier mit ihren Erträgen deutlich über den Durchschnitten der Region. 2017 gelang es, die ersten 10 kg Honig zu ernten, während der Wachsertrag schon bei 15 kg lag. Seit 2019 produziert das Team mit der auf 12 Völker angewachsenen Imkerei und konnte im Jahr 2019 erfreuliche 50 kg Honig und 50 kg Wachs ernten. Dies entspricht etwa dem 10 fachen einer äthiopischen Durchschnittsimkerei.
Der Standort wurde bisher drei Mal von unseren drei Coaches Solomon Mengesha, Ato Beide Tafesse (ein in Deutschland lebender äthiopischer Imker von unserem Patenverein Imker für Imker) und Tigist Tensai (von der AHA ausgebildete bus Trainerin, Projektleiterin in Äthiopien und Nachfolgerin von Jürgen Greiling) besucht. 2015 gelang es auch dem 40. TOP Kurs in seiner entwicklungspolitischen Studienreise den beschwerlichen Trip bis hoch nach Bule zu meistern. Hierbei konnte ein moderner Wachsschmelzer als Geschenk übergeben werden. Seither hat Alem dreimal zwischen 2017 und 2019 Vertreter der Altfredeburger unten im Tal in der Argash Lodge bei Yrga Alem getroffen. Leider gibt es seit Jahren Auseinandersetzungen um Land zwischen den äthiopischen Somalis und den äthiopischen Oromias an deren Völkergrenze nur unweit von Bule. Viele Flüchtlinge dieses Konfliktes vertreibt es in das angrenzende Hochland um Bule, was das Gebiet seit 2016 destabilisiert und einen Besuch für Europäer aus Sicherheitsgründen unmöglich macht.
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