Das Konzept
Mit der KCSEED wurde das AHA Konzept zur überbetrieblichen Mechanisierung erstmalig umgesetzt. Dieses besteht aus insg. fünf aufeinander aufbauenden Modulen. In den einzelnen Workshops wurden zunächst grundsätzliche Szenarien zur Mechanisierung hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile diskutiert. Daran anschließend wurde eine vollständige Eigenmechanisierung, das heißt durch Maschinen aus Eigeninvestition oder Leasing-Modelle, analysiert und alternativ die ausschließliche Zusammenarbeit mit lokalen Dienstleistern Lohnunternehmer besprochen. Dabei setzt die Eigenmechanisierung die Rentabilität der Investition voraus und verlangt die Akzeptanz sowie auch eine Nachfrage nach der Dienstleistung durch die Mitglieder der Genossenschaft.
Umsetzung
Im Rahmen der Workshop-Reihe wurde beschlossen einen Feldtag zu planen und vorzubereiten. Teil des Feldtages war die Auswahl und Anlage zweier Versuchsfelder zur Kartoffelproduktion: Ein Feld nach rein traditionellem Ackerbauverfahren und ein weiteres nach voll-mechanisiertem Anbauverfahren.
Die Ertragsdaten beider Felder sollen mittels systematischer Beerntung erhoben werden, um einen Vergleich zu ermöglichen, der die Vorzüge des mechanisierten Anbauverfahrens darlegen könnte.
Warum mechanisiert werden sollte
Die Vorteile des mechanisierten Verfahrens sind vielfältig: Während im traditionellen Anbauverfahren die Saatkartoffeln in der Furch auf dem harten Boden abgelegt werden, um anschließend mit Erde bedeckt zu werden, erfolgt die Platzierung der Saatkartoffel beim mechanisierten Verfahren innerhalb des aufgeschütteten und vorgeformten Erddammes selbst. In einem zusammenhängenden Arbeitsschritt wird der Damm geformt und die Saatkartoffel abgelegt. Die Vorteile hier: Der Wurzelraum ist für die Saat erschließbar, denn der Boden ist locker, somit ist das Pflanzenwachstum begünstigt. Zudem erwärmt sich der Damm und die Saat schneller, was zu einer besseren Entwicklung der Pflanze führt. Während der Ernte werden die mechanisch gepflanzten Kartoffeln schonend und ohne Beschädigungen geerntet, da auch hier moderne Erntetechnik zum Einsatz kommt. Bei der traditionellen Ernte hingegen werden die Kartoffeln durch die Handhacke geerntet. Durch die Ernte per Handhacke können die Knollen verletzt werden und sind somit nicht mehr lagerfähig. Mechanisierte Verfahren sind darüber hinaus wesentlich schneller und sind aufgrund eines schnelleren Ablaufs besser geeignet auf sich stets verändernde Wetterverhältnisse zu reagieren. Ebenso reduzieren sie das Maß an körperlicher Schwerstarbeit auf dem Feld selbst.
Für den vollmechanisierten Anbau wurde mit dem Einsatz von Dammformer und Legetechnik von „Grimme“, ein lokal vorhandenes und umsetzbares Verfahren verwendet. Da die Technik und das Verfahren für den Partner aber grundsätzlich neu sind – und zur Sicherung der Ergebnisse notwendig – wurde die Feldarbeit und der Umgang mit den Geräten fachlich begleitet. Die Begleitung durch die AHA fand sowohl vor Ort als auch digital statt.
Die Zusammenarbeit sah sich besonderen Herausforderungen ausgesetzt, denn sowohl starke Regenfälle, Heuschreckenplagen am Horn von Afrika und COVID-19 haben immer wieder zu kleineren Verzögerungen geführt, die sowohl die ackerbaulichen Voraussetzung als auch die Organisation stark beeinflussten. Corona-bedingt musste die Ernte vor Publikum beim Feldtag entfallen, aber durch die Unterstützung eines lokalen Kamerateams war es möglich die Ernten visuell aufzuzeichnen, sodass sie für die Evaluation und die Vermarktung des Konzeptes einer überbetrieblichen Mechanisierung zur Verfügung stehen. Das Material dient der Veranschaulichung und Vermarktung des mechanisierten Anbauverfahren unter den Genossenschaftsmitgliedern.
Fazit
Insgesamt war die Beerntung beider Felder ein Erfolg. Die KCSEED war in der Lage durch das mechanisierte Verfahren ihren Ertrag pro Hektar um 13% zu steigern, ihre Nachernteverluste um 43% reduzieren und somit mehr Einkommen durch den Verkauf von unversehrten Kartoffeln erzielen. Die größte Überraschung jedoch war, dass das mechanisierte Verfahren sogar einen Kostenvorteil gegenüber dem traditionellen Anbauverfahren bot und somit keine Mehrkosten durch die Mechanisierung entstanden. Basierend auf kalkulatorischen und Marken-unabhängigen Werten wurden beide Verfahren genau ausgewertet und verglichen.
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