Schon gewusst, dass…

von Louis Schlag

...nach Jahrzehnten der Verkleinerung das Schienennetz in Deutschland wieder ausgebaut werden soll?

Land ein, Land aus stolpert gerne man mal über stillgelegte Bahnstrecken, -gleise und -trassen. In der Fantasie malt man sich dabei gerne aus, wie früher Loks vorbeizogen und fragt sich, welche Orte die Gleise miteinander verbunden haben. Diese Fragen stellen sich an vielen Orten bald wieder neu – mit Blick auf die Zukunft und möglichen Reaktivierungen. Es tut sich nämlich was auf der Schiene – zwar langsam, aber der Zug setzt sich in Bewegung.
(C) Niek Verlaan (Pixabay)

Nachdem zwischen 1955 und 2019 in Deutschland ca. ein Drittel des gesamten Schienennetzes stillgelegt wurde, dreht sich derzeit der Wind. In der Öffentlichkeit und der Politik wächst das Bewusstsein um die Bedeutung brachliegender oder umgenutzter Bahntrassen. Diese werden zunehmend als Gestaltungsmöglichkeit gesehen, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zu verbessern, Entwicklungsimpulse für Regionen zu setzen und einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende auf dem Land zu leisten.

(C) Allianz pro Schiene (10/2024)

Wie die Karte der Allianz pro Schiene zeigt, befinden sich viele der von 1994 bis 2024 reaktivierten Bahntrassen in ländlichen Räumen. Und das macht Hoffnung. Auch wenn man sich bundespolitisch in den vergangenen 2 Jahren nur 30 Kilometer reaktivierter Schiene ans Revers heften kann, so ist doch zumindest dem Trend einer fortschreitenden Stilllegung der Riegel vorgeschoben worden. Und auch die finanziellen Rahmenbedingungen für Schienenreaktivierungen wurden jüngst deutlich verbessert.

Die Potenziale, die für ländliche Räume in der Reaktivierung stecken, sind vielfältig. Durch die Reaktivierung von Strecken steigt die Attraktivität der Region als Wohn- und Gewerbestandort. Gleichwohl schafft ein Ausbau neben Synergien mit bestehenden Strecken, auch immer eine größere Stabilität des Betriebs bei Betriebsstörungen und Baustellen. Neben der Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Fläche böten die örtlichen Bahnhöfe erhebliche Potenziale als soziale Orte und Mobilitätsstationen weiterentwickelt zu werden. Darüber hinaus würden auch Bewohner:innen außerhalb von Zentren und Metropolregionen endlich stärker vom 49 €-Ticket profitieren.

Mehr Infos zum Thema sind im Positionspapier der Akademie für Raumentwicklung der Leibniz-Gemeinschaft zu finden, worin viele spannende Fakten zusammengetragen wurden. Hört gerne auch in unsere Podcastfolge LandAussichten zum Thema Mobilität in ländlichen Räumen rein.

Der Autor

Louis Schlag

Referent Entwicklung Ländlicher Räume

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