Seniorenstifte, Kirchen, Scheunen und Feuerwehrhäuser – Orte, die man nicht unbedingt mit Filmvorführungen in Verbindung bringt, werden in vielen Dörfern und Kleinstädten in Deutschland zu temporären Kinos umfunktioniert. Leinwand, Blu-Ray Player, Soundsystem, Kaltgetränke und schon kann es losgehen: Dabei nehmen die Menschen ihr eigenes Kinoerlebnis mit Filmauswahl, Ortswahl und Organisation selbst in die Hand.
Die Dorfkinos sind dabei in fast allen Bundesländern zu finden, aber besonders in Ostdeutschland verbreitet. Damit setzen sie an bestehenden Traditionen an: Bereits in der DDR gab es die staatliche Einrichtung Landfilm, bei der Wanderkinos Dörfer und Landgemeinden mit mobilen Kinovorstellungen versorgten.
Im Land der Dichter und Urheberrechtler ist das aber eigentlich gar nicht so einfach. Wer selbst öffentlich einen Kinofilm zeigen möchte, sieht sich mit einer Reihe an Herausforderungen konfrontiert: Komplizierten Verhandlungen mit Filmverleihern, GEMA-Lizenzfragen, und so weiter und so fort – viel Aufwand, wenn man eigentlich nur sein Dorf zum gemeinsamen Filmschauen einladen möchte. Hier schafft das Projekt Dorfkino einfach machbar Abhilfe. Gegen sehr bezahlbare Gebühren können Filme ausgeliehen und vorgeführt werden – der Verein unterstützt bei der Organisation, den Eintrittskarten und der Abwicklung. So werden neue Begegnungsgelegenheiten, in denen Menschen zusammenkommen und auch in entlegeneren Regionen ein Zugang zu Kulturangeboten geschaffen.