„Wie können Daten einen Beitrag für mehr Teilhabe und für die eigene, lokale Lebensqualität, oder für die Region als Ganzes schaffen?“, lautete die zentrale Frage des Fachforums der Andreas Hermes Akademie. Drei Impulse aus drei Richtungen haben dabei geholfen, Überblick wie Motivation zu verschaffen, sich Datenprojekten zu nähern und diese für die Menschen in den ländlichen Räumen nutzbar zu machen.
Drei Blicke mit Perspektive
Mit der Vogelperspektive hat Nina Hauser, CorrelAid e. V., dazu aufgerufen, gemeinsam und offen auf den Datenschatz der ländlichen Räume zuzugehen, zu schauen, welche Erkenntnisse die Verknüpfung von Datensätzen ermöglichen, die sich den zentralen Fragestellungen wie Mobilität, aber auch den individuellen Bedürfnissen der Menschen in den der ländlichen Räumen widmen. Also dem gewünschten Kontext. Das Einbeziehen von qualitativen Interviews der Bewohner – Stichwort Wissens- und damit Datenschätzte – beispielsweise liefern Daten und Erkenntnisse, die weit über die öffentlichen Statistiken hinausgehen und führen gleichzeitig zu einem hohen Grad an Transparenz und Unterstützung regionaler Entscheidungsfindungen.
Zur Kirchturm- oder auch kommunalen Ebene lieferte Alexander Handschuh, Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), wertvolle Erkenntnisse rund um das Thema Datenmanagement in Kommunen zugunsten von mehr Lebens- und Standortqualität für die Bürgerinnen und Bürger. Gerade auch weil – und das belegt durch eine Studie des DStGM mit der BITCOM – die Corona Pandemie als sogenannter Gamechanger die Digitalisierung deutlich vorantreiben wird. Schon heute verfügen Kommunen über enorme Datenschätze. Jedoch folgen auch Daten dem konventionellen Ordnungsprinzip einer Kommune. Sie werden in Silos erhoben und verbleiben dort. Die strategische Aufgabe von Kommunen wird es sein, Sektoren übergreifend Datensätze horizontal zu kombinieren. Der Mehrwert dieser Erkenntnisse, auch in der Schnittmengenbetrachtung mit privaten oder kommerziellen Daten, sei enorm.
Schlussendlich lieferte Eleonore Harmel vom Projekt Landinventur des Thünen-Instituts für Regionalentwicklung e. V. den Blick auf Daten vom Individuum aus. Im Zentrum des Vorhabens stehen die Bürgerinnen und Bürger, die kollaborativ und partizipativ ihren Blick auf ihr Dorf als Daten erheben, die in keiner Statistik (mehr) zu finden sind. Ihr Credo: Die Dörfer zurück auf die Landkarte bringen, kann damit einen enormen Beitrag für mehr Sichtbarkeit der Lebendigkeit und Vielfalt des Lebens in den ländlichen Räumen leisten. Auch Engagement sei in solchen Erhebungen plötzlich sichtbar. Insgesamt entstehe so eine sehr viel authentischere Sicht auf das, was existiert und liefere eine gute Basis für passgenaue Entscheidungen und Entwicklungsprozesse.
Und nun?
Wir nehmen mit: Wenn wir uns trauen, neue Wege der Datenkombination zu gehen, wenn BürgerInnen vor Ort mitgenommen werden und selbst Daten erheben (können), dann haben Daten die Chance, laufen zu lernen und einen wesentlichen Beitrag für mehr Standort- und Lebensqualität für die Menschen in den ländlichen Räumen zu liefern.
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