Wie alle schlidderten wir im März 2020 in eine große Lernkurve: Veranstaltungs- und Trainingsabsagen, Arbeiten von zu Hause für alle ermöglichen und Vorkehrungen treffen, um eine Ansteckung für Team, Trainer:innen und Teilnehmer:innen zu verhindern. In gegenseitiger Fürsorge trafen wir uns zeitweise jeden Morgen für 10 Minuten auf ZOOM.
Sind digitale Formate auch die neue Form für unsere Weiterbildungsangebote? Sollten wir alle Angebote der AHA umstellen und möglichst viel direkt in E-Learning Selbstlernformate überführen? Im Frühjahr und Sommer haben wir vieles ausgetestet. Im Team wurden neue Tools ausprobiert, gemeinsam mit den Trainer:innen neue Methoden exploriert und zusammen mit unseren Bildungspartnern und Kunden Bedarfe und Bedürfnisse eruiert. Da wurde deutlich: Entwicklungs- und Veränderungsprozesse von Menschen und Organisationen brauchen Beziehung und Begegnung. Einiges funktioniert auch digital; vor allem werden wir zeitlich flexibler und können leichter Distanzen überbrücken. Gleichzeitig ermöglichen erst das persönliche Zusammentreffen und der ungezwungene Austausch die gesamthafte Wahrnehmung des anderen Menschen und sich selbst.
Mit der Devise „wir können auch digital“ haben wir in den vergangenen zwölf Monaten mit Kunden und Partnern zusammen die anstehenden Themen und Bedarfe aufgegriffen und besonders im Sommer 2020 viel Neues ausprobiert.
- Ab Herbst 2020, so unsere damalige Erwartung, könnten dann auch wieder b|u|s-Trainings von Flensburg bis Tirol idealerweise in Präsenz und ansonsten digital laufen. Der Lockdown ab Dezember ließ fast alle Präsenzveranstaltungen hierzulande ausfallen und die Termine wurden eher in bessere Zeiten verschoben, anstatt sie digital durchzuführen
- Für den 46. TOP Kurs 2021 hätte ein ausgefeiltes Hygienekonzept das Infektionsrisiko mit einer von der Außenwelt physisch abgekapselten Kursgruppe verhindert. Doch die Behörden wollten (nachvollziehbar) keine Ausnahmen zulassen. So wird der 46. TOP Kurs 2021 als Summer-Edition ausnahmsweise 4 ½ Wochen im September stattfinden
- Die Dialogaktivitäten in Berlin zu Themen der Entwicklung Ländlicher Räume sind ohne Begegnung deutlich erschwert. (Vor-)Politische Prozesse laufen aber weiter und die Einbindung der Akteure aus den Ländlichen Räumen ist heute wichtiger denn je.
- Zu unseren Partnern in Afrika und Indien waren nur wenige Reisen möglich. Auf digitalem Weg konnte die Zusammenarbeit jedoch mit großer Intensität fortgeführt werden. Die dortigen Bauernorganisationen waren in der Krise sehr gefragt. Viele konnten sich schnell anpassen und mit AHA-Unterstützung elementare Dienstleistungen für ihre Mitglieder erbringen. In den letzten Jahren wurden zudem viele Trainer:innen und Multiplikatoren vor Ort qualifiziert. So konnten zahlreiche Trainings und Workshops eigenständig oder mit digital dazugeschaltetem Trainer:in aus Europa durchgeführt werden.
Wirtschaftlich ist im Jahr 2020 durch die ausgefallenen Trainings und Veranstaltungen eine Lücke entstanden. Bei den digitalen Formaten haben viele die Erwartung einer Kostenersparnis; die Realität ist anders: der Vorbereitungs- und Betreuungsaufwand ist eher größer als in Präsenz. Die Andreas Hermes Akademie ist jedoch durch die größere Diversifikation der Aktivitäten und die verschiedenen Projektförderungen finanziell stabil. Die wirtschaftliche Eigenständigkeit und inhaltliche Unabhängigkeit der AHA haben wir als großen Vorteil erlebt. Wir konnten mit Kunden und Partnern zusammen ausprobieren und Erfahrungen sammeln, die uns mit Zuversicht auch auf das Jahr 2021 schauen lassen.
Ihnen allen danken wir für Ihr Vertrauen und Ihre Neugierde. Wir freuen uns auf die Gespräche mit Ihnen am Telefon, über Video und hoffentlich bald wieder mit einem frischen Getränk in der Hand.
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