Ebenso läutete das Ehemaligentreffen das Ende des diesjährigen TOP Kurs ein. 24 Teilnehmende mit ihrer TOP Kurs-Betreuerin sind am 3. Januar 2023 unter dem Kursmotto „Miteinander anpacken und Perspektiven säen“ in die gemeinsamen 9 Wochen gestartet. In den Seminartagen zur Persönlichkeitsbildung, Gesprächsmoderation, Stil und Etikette bis hin zu Gesprächen mit Verbandsvertreterin:innen und Politiker:innen in Berlin, Brüssel und Rom, sammelten sie vielfältige Themeninhalte für ihr Impro-Theater “Es geht um was!”.
Den thematischen Auftakt machte Dr. Ben Baak, Sportwissenschaftler, mit seinem Vortrag “Du kannst dich mal… gesund erholen”. Nicht jede Form von Stress ist schädlich, er wird auch für unsere Wachstumsprozesse benötigt und macht uns leistungsfähiger. Zugleich fördert er auch die zwischenmenschliche Interaktion – wir suchen in stressigen Zeit Hilfe bei unserem Gegenüber. Eine ausreichende Stesshygiene sollte dennoch betrieben werden, umKörper und Geist eine ausreichende Zeit zur Regeneration zu geben: Handy auf Flugmodus, ein Buch in die Hand und dem Gehirn eine Entspannungspause gönnen. PS: 66 Tage braucht es bis neue Gewohnheiten abgespeichert werden – also am besten heute noch anfangen!
Am Nachmittag wurde der Themenschwerpunkt „Resilienz“ auf landwirtschaftliche Betriebe übertragen. „Man muss immer so flexibel sein, dass man heute Kühe halten kann und morgen Schweine“, mit diesen Worten starteten wir in den Freitagnachmittag. Marcel Müller (Altfredeburger, Landwirt und Eventgastronom Landwirt aus Rheinland-Pfalz sowie AHA-Trainer) und Stephan Schmitz (Altfredeburger, Landwirt aus der Nähe vom Tagebau Garzweiler) berichten von ihrer Betriebshistorie, dem Wandel ihres landwirtschaftlichen Tuns und dem stetigen Anpassen des Betriebes. Dr. Knut Schubert (Kreisgeschäftsführer des Kreisverbandes Ahrweiler im Bauern- und Winzerverband Rheinland Nassau e.V.) berichtete von den Menschen an der Ahr sowie den Landwirtinnen und Landwirten, die mit den unmittelbaren und langfristigen Folgen seit der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zu kämpfen haben. Eindrücklich beschrieb er das resiliente Mindset der Betroffenen, die nicht resigniert haben und sich fürs Anpacken und Machen entschieden haben. Dabei kam ihnen auch die Unterstützung der Gemeinschaft der Betroffenen und (zunächst) ortsfremden Helfer:innen zugute. Die Fachvorträge ergänzten die Teilnehmenden des letztjährigen TOP Kurs mit verschiedenen Grundlagenbeiträgen zur Resilienz, einem Word-Café und dem Resilienz-Battle.
Traditionell ist der Samstagvormittag der aktuellen Agrarpolitik vorbehalten. In einer spannendenden Online-Schaltung berichtete Dr. Alex Lissitsa anschließend über die momentane Situation in der Ukraine – betrieblich und auch gesellschaftlich. Seit dem 24. Februar 2022 hat sich die Situation vieler der zuletzt wirtschaftlich prosperierender Betriebe schlagartig und dramatisch geändert. Viele Betriebe arbeiten mit unmittelbarer Kriegsgefahr und Mangelsituationen, zum Beispiel Verfügbarkeit von Arbeitskräften, Betriebsmitteln und Transportmöglichkeiten. Umso berührender die Eindrücke mit welcher Entschlossenheit die Menschen in der Ukraine ihre Lebensweise nicht aufgeben wollen und trotz aller Gefahren ihr Land verteidigen und an ihrer Zukunft bauen. Ein von Dr. Alex Lissitsa initiiertes Hilfsprojekt verteilt Saatgut für die Zutaten des traditionellen ukrainischen Borsch-Gerichts an die Bevölkerung. Die Technik erlaubte einen Austausch zu Fragen der Altfredeburger:innen, auch zum persönlichen Empfinden des zugeschalteten Gastes. Die Antworten waren berührend und machten nachdenklich!
Anschließend berichtete Prof. Dr. Jan-Henning Pfeil, Fachhochschule Südwestfalen, von den Ergebnissen der Studie „Unternehmertum und Entrepreneurship“, die er gemeinsam mit Dr. Viktoria Graskemper (42. TOP Kurs) und Dr. Andreas Quiring verfasst hat. In der Studie wurden die persönlichen Faktoren untersucht, die die unternehmerische Aktivität von Landwirtinnen und Landwirten auf verschiedenen Stufen unterschiedlich beeinflussen. Zusätzlich wurden weitere Faktoren des familiären und institutionellen Umfelds sowie einzelne betriebliche Faktoren erhoben. Er betonte, dass die unternehmerische Resilienz die Eigenschaft eines Unternehmens beschreibt, externe Schocks oder Verwerfungen der sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Rahmenbedingungen auszuhalten und sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Unternehmertum und insbesondere Entrepreneurship, was vor allem den Fokus auf Innovation und Ergreifen von unternehmerischer Gelegenheit (Diversifikation) legt, sind wichtige Strategien zur Erhöhung der Resilienz in der Landwirtschaft. Startups im Agrarbereich können daher wichtige Impulsgeber für Entrepreneurship, Haltung und zukunftsfähige Lösungen sein.
Bevor es am Abend in die feierliche Aufnahme des aktuellen TOP Kurs in den Freundeskreis der Altfredeburger kam, konnten die Teilnehmenden ihre Lachmuskeln beanspruchen und mit eine Lachyoga-Sessions im Garten des AZKs nochmal Energie tanken.
Impressionen
Zum Hintergrund: Altfredeburger darf sich nennen, wer an dem sogenannten Langen Kursen (heute TOP Kurs) der Andreas Hermes Akademie seit 1948 teilgenommen hat. Diese Gemeinschaft von etwa 1.000 Ehemaligen hat sich ihren Namen nach dem ersten Standort der Akademie – Bad Fredeburg – gegeben. In Zusammenarbeit mit dem Verein Freundeskreis der Altfredeburger e.V. führt die AHA eine jährliche Tagung, die Altfredeburger Studienwoche durch, in der sich die Teilnehmenden mit Zukunftsthemen auseinandersetzen und aus Vorträgen, Diskussionen, Workshops und persönlichem Austausch, Anregungen und Perspektiven für ihren betrieblichen und familiären Alltag sowie Motivation für ihr gesellschaftliches Engagement mitnehmen.
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