Vom Zuschauenden zum Mitwirkenden – Persönlichkeits-orientiertes Trainieren

von Erich Ziegler

Tief beeindruckt und voller Tatendrang verließen die Teilnehmenden das 10-tägige MDPT-Training der Andreas Hermes Akademie in Johannesburg. Mit über 70 Methoden zu teilnehmerorientiertem Trainieren ist ihr Werkzeugkoffer prall gefüllt, um Landwirt:innen in ihren Ländern mehr zu beteiligen und so nachhaltigeres Lernen zu ermöglichen.

„Wichtige Erkenntnisse für mich sind die 6 Trümpfe und das kontinuierliche Engagement der Teilnehmer. Ich habe auch gelernt, dass es keine Stärken oder Schwächen gibt. Wir haben nur Qualitäten, die wir nutzen können, um unsere Trainingsfähigkeiten zu verbessern. Auch die sogenannten Schwächen haben Vorteile.“ sagt Elles aus Malawi, eine Teilnehmerin der Trainerfortbildung „Methods and Didactics for Personality-based Trainings” (MDPT).

6 Trümpfe des Lernens

  • Bilder vor Worte: Unser Gehirn kann sich Bilder besser merken als Worte. Visuelle Darstellungen unterstützen das Lernen.
  • Sprechen vor Zuhören: Durch aktives Sprechen und Diskutieren wird das Gelernte besser verarbeitet und verankert.
  • Bewegung vor Sitzen: Bewegung fördert die Durchblutung und damit die Gehirnaktivität, wodurch das Lernen unterstützt wird.
  • Schreiben vor Lesen: Beim Schreiben werden mehrere Sinne angesprochen, was das Lernen intensiviert.
  • Kürzer vor länger: Kurze, prägnante Informationen sind leichter zu verarbeiten und zu merken.
  • Anders sticht Einerlei: Abwechslung und kreative Methoden machen das Lernen interessanter und effektiver.

Sharon Bowman, Training from the back of the room

Von Anfang an herrschte eine intensive, kreative Atmosphäre vor, in welcher die Teilnehmenden mit wachsender Begeisterung einstimmten.
Die Veranstaltung fand im Auftrag von SACAU, dem Dachverband der Farmerorganisationen aus 14 Ländern des südlichen Afrikas, statt. Zusammen mit meiner Kollegin Nanganidzai Mokoho aus Simbabwe gestalteten wir eine zehntägige Intensivfortbildung, die alle relevanten Bereiche eines Trainings umfasste.

Angefangen beim kreativen Umgang mit Materialien, über ein konstruktives Feedbackformat, bis hin zu Lernpsychologie und Gruppendynamik wurden insgesamt acht Themenbereiche behandelt. Es war ein intensives Training, bei dem über 70 Methoden zum Einsatz kamen.

Am wichtigsten war jedoch die immer stärkere Einbeziehung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dies wurde durch das 4-C-Konzept von Sharon Bowman gewährleistet, das allen Tagen eine Struktur gab.

4-C-Konzept

  • Connect: Neben dem Kontakt zu und zwischen den Teilnehmenden, geht es hier um die Verbindung zum Thema: Was wisst ihr darüber?
  • Concept: Hier werden die neuen Inhalte vorgestellt.
  • Concrete practice: Diese Inhalte werden nun in konkreten Übungen und anschaulichen Aktivitäten angewendet.
  • Conclusion: die Teilnehmenden ziehen ihre Schlüsse aus dem Erlebten und verbinden die neuen Erkenntnisse mit ihrem Alltag.

Während die Teilnehmenden zu Beginn noch eher die Haltung eines Zuschauenden einnahmen, wurden sie mehr und mehr zu aktiven Teilnehmenden. Doch damit nicht genug; Den Abschlusstag gestalteten die Teilnehmenden komplett selbst. Sie entschieden sowohl über den Inhalt als auch über die Form und gestalteten dadurch aktiv mit.
Das war schließlich das Hauptziel der Fortbildung: Die eigene Erfahrung, wie stark der Lerneffekt wird, wenn die Teilnehmenden aktiv in den Lernprozess einbezogen werden.
„Ich werde dafür sorgen, dass ich Trainings durchführe, die sich an den Teilnehmern orientieren, indem ich die verschiedenen Methoden, Werkzeuge und Kenntnisse, die ich in dem Training erworben habe, einsetze. Meine Kommunikationsfähigkeiten haben sich ebenfalls drastisch verbessert, was nicht nur für die Durchführung von (…) Trainings nützlich ist, sondern auch für mein persönliches Leben.“ sagt Sarita aus Namibia.

Mit dem MDPT-Training ist die Andreas Hermes Akademie einmal mehr ihrem Anspruch gerecht geworden, Ausbildungen anzubieten, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht.

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