Im November 2022 endeten nach zwei Jahren Begleitung die Maßnahmen zur Unterstützung des Aufbaus von Stakeholderplattformen in den Kartoffelwertschöpfungsketten in Nigeria und Kamerun. Eine gute Gelegenheit, auf die Entwicklungen seit dem letzten Newsletterbeitrag von 2021 zurückzublicken.
In Nigeria wurden in fünf Workshops sowohl die Wertschöpfungskettenakteure als auch die Kartoffelplattform als Organisation gestärkt. Die Aktivitäten umfassten neben dem Visionsprozess, Stakeholderanalyse, der Definition strategischer Prioritäten und Aktivitäten auch Maßnahmen zur Stärkung der persönlichen Kapazitäten der Plattformmitglieder wie Leadershipaspekte, Rollenklärungen, Lobbyingexpertise und individuelles Coaching ausgewählter Akteure. Die hierdurch gestärkten Kapazitäten der Plattform und ihrer Mitglieder zeigten Wirkung. So wurde die Plattform während eines großen Kraut- und Knollenfäuleausbruchs im letzten Jahr durch das Landwirtschaftsministerium angefragt und in die Umsetzung von Sofortmaßnahmen eingebunden. Weiter führte eine Teilnahme von Plattformvertreter:innen und -vertretern am letztjährigen World Potato Congress in Dublin zu Zusammenarbeitsabsichten der Plattform mit privatwirtschaftlichen wie auch Forschungsakteuren. Beides sind deutliche Beispiele für die gesteigerte Sichtbarkeit und die Wahrnehmung der Plattform als Repräsentantin des Kartoffelsektors und den gestärkten Kapazitäten ihrer Vertreter:innen.
In Kamerun fanden nach einem großen Visionsworkshops und dem Entscheid der beteiligten Akteure, eine Interprofession (eine Art Branchenverband) zu gründen, Workshops mit den Vertreter:innen der Produktion und der Saatgutvermehrung statt. Produktion und Saatgut sollten zwei sogenannten Collèges bilden, die jeweils ein Wertschöpfungskettenglied innerhalb der zukünftigen Interprofession repräsentieren. Diese Workshops beschäftigten sich mit dem Warum, Was und Wie der einzelnen Collèges, um unterschiedliche Bedarfe und Perspektiven der Akteure zusammenzubringen. Ergänzt wurden diese Workshops durch einen gemeinsamen Tag der Produzentinnen und Produzenten und der Saatgutvermehrer:innen. Hier wurden gemeinsam die Zusammenarbeitsformen und Kommunikation zwischen den zukünftigen Collèges behandelt. Da in den Collèges keine Einzelpersonen Mitglied sein können, wurde das weitere Vorgehen flexibel umgeplant und zusätzlich die Gründung von fünf regionalen Verbänden der Kartoffelproduzenten sowie eines nationalen Saatgutproduzentenverbands vorbereitet und bis zur Registrierung begleitet. Anfang November 2022 kamen dann die Delegierten dieser Verbände zu einem gemeinsamen Gründungsworkshop des nationalen Kartoffelverbandes zusammen. Dieser Verband kann später leicht in eine Interprofession überführt werden, sobald die rechtlichen Grundlagen verabschiedet sind. Der Gründungsworkshop war für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis. Nicht nur, weil dies den vorläufigen Höhepunkt einer selbstbestimmten Entwicklung darstellte, sondern auch, weil das Bekenntnis und die Motivation zur konstruktiven Zusammenarbeit auf Augenhöhe, orientiert an der gemeinsamen Vision und der Entwicklung der Wertschöpfungskette zugunsten aller Beteiligten, deutlich wurde. Dies zeigte sich eindrücklich daran, dass angesichts der ethnischen Spannungen entlang der Sprachgrenzen der Entscheid getroffen wurde, dass der nationale Verband und die zukünftige Interprofession zweisprachig sein soll, inklusive der Sprachrepräsentanz in den Organen und der zweisprachigen Ausfertigung aller Dokumente.
In beiden Ländern waren die Plattformen zudem aktiv an der Erarbeitung der nationalen Kartoffelsektorstrategien beteiligt. Dies stellt einen wichtigen Schritt in der Sektorentwicklung dar, weil durch die Plattformen die Perspektiven, Herausforderungen und insbesondere auch die Potenziale von den Wertschöpfungskettenakteuren selbst in die nationalen Strategien eingebracht wurden. Angesichts der Fragmentierung im Kartoffelsektor ist dies ein beachtlicher Erfolg der Plattformen.
Die AHA wünscht den Stakeholderplattformen, ihren Mitgliedern und den Menschen, die sie vertreten, fortgesetzt viel Erfolg in ihren Aktivitäten zur Entwicklung und Stärkung der Kartoffelwertschöpfungskette. Zum Abschluss möchten wir nicht unterlassen hervorzuheben, dass diese Unterstützungsmaßnahmen ohne das hohe Engagement und die Expertise der AHA-Trainer:innen, der lokalen Consultants, der GIZ und weiterer unterstützender Akteure nicht möglich gewesen wären. Ihnen sei nochmals herzlich gedankt!
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