Zwischen Aufbruch und Umbruch – Veränderungen gestalten!

Keine Frage: Wir leben in einer Zeit der großen Veränderungen, immer schneller und immer gravierender. Allen voran die Corona Pandemie als Treiber, Klimawandel, Wirtschaftskrisen, politische Unsicherheit, Verbrauchertrends, rasender Technologiewandel. Was gestern noch aktuell war, ist heute „von gestern“. So sind wir alle und vielleicht die Agrarbranche besonders, ständig vielen Herausforderungen und Änderungen auch von außen unterworfen, denen wir uns oft ausgeliefert fühlen. Das Ziel ist unklar, der Plan noch mehr; da entsteht keine Motivation. Stattdessen Komplexität, Unüberschaubarkeit und Druck. Wie können wir da mithalten, was braucht es, um nicht abgehängt zu werden oder wie kann man vom Aushalten zum Gestalten kommen?
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Aufbruch und Umbruch geht besser im Team

Die eigene Haltung – meine bisherigen Erfahrungen mit Veränderungen

Zuerst einmal ist alles eine Frage der Haltung, entscheidender noch als besondere Fähigkeiten. Welche Erfahrungen habe ich bisher in meinem Leben mit Veränderungen gemacht, was war meine Rolle, mein Beitrag und was mein Gestaltungsspielraum? Das prägt die Einstellung zu und den Umgang mit Veränderungen grundlegend. Gleichzeitig ist sehr verlockend, alles beim Alten zu belassen, zumal wenn sich noch keine erprobte Herangehensweise anbietet und man Neuland betritt. Wir Menschen mögen Routinen, da wir darin energieschonend arbeiten können und wir uns in unserer Komfortzone bewegen. Wollen oder müssen wir diese verlassen, kostet es auf jeden Fall Energie und Aufwand. Und man verliert ein Stück der gewohnten Kontrolle und Sicherheit, kennt sich im unbekannten Terrain nicht so gut aus und das verunsichert. Daher verharren wir Menschen häufig genug in bekannten Situationen, auch wenn diese für uns ungünstig sind, die Leidensfähigkeit kann ungeahnt groß sein.

Wie lassen sich Veränderungen auf den Weg bringen?

Hilfreich ist es in solchen Situationen, sich den langfristigen Nutzen vor Augen zu halten und nicht auf den schnellen Erfolg zu hoffen. Langer Atem und ein ausgeprägter Wille unterstützen auf dem Weg ans Ziel. Geduld und Disziplin sind weitere Zutaten auf dem Rezeptblock für erfolgreiche Veränderungen. „Veränderungen sind am Anfang schwer, in der Mitte chaotisch und am Ende wun­derbar“ (nach Robin Sharma), deshalb gilt es, sich trotz schrittweiser Planung auf Unvorhergesehenes, nicht Plan­bares einzustellen, zu lernen mit Überraschungen und Fehlern umzugehen (Fehlerkultur). Dazu braucht es Flexi­bilität im Denken und die Fähigkeit zu improvisieren und kreative Lösungen auf „Abwegen“ zu suchen und einfach mal mutig etwas auszuprobieren. Man ist fast gezwungen, eine gute Mischung aus Stabilität und Flexibilität hinzube­kommen beziehungsweise die Spannung zwischen diesen beiden Polen auszuhalten. „Lieber schnell als perfekt“, lautet die Devise und dann zügig ohne lange Entschei­dungswege nachsteuern. Das dabei nicht immer alles glatt geht, ist vorprogrammiert, aber Konflikte und Emotio­nen sind keine Störfaktoren, sondern gehören zu einem lebendigen Austausch dazu und zeigen nur auf, wo Bau­stellen noch nicht behoben oder Bedürfnisse noch nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Und es gilt: Diversität nicht nur beim Ackerrandstreifen sondern auch in der Zusammensetzung des Teams oder der Dialogrun­de, denn die Ideen aller tragen zum Erfolg bei und steigern die Identifikation mit dem Prozess.

Je stärker fremdbestimmt die Veränderung angeschoben wird, umso leichter erzeugt es inneren Widerstand, man will nicht wahrhaben, was da grade passiert und die ganze Angelegenheit wird sehr emotional. Da ist es entschei­dend, diese Emotionen aufzufangen und die Bedürfnisse dahinter zu beleuchten und zu erkennen. Erst dann kön­nen Möglichkeiten und Chancen gesucht und gemeinsam Wege in Richtung Ziel gefunden werden.

Aus „müssen“ wird „wollen“

Als ersten wichtigen Schritt sollten Absichten und Einstel­lungen geklärt und die Motivation herausgeschält werden. „Erst misten, dann ernten“, gilt auch hier, denn erst muss der Aufwand an Zeit, Gedanken, Kraft und andere Res­sourcen aufgebracht werden und nicht selten muss man liebgewonnene Gewohnheiten oder Routinen aufgeben. Und dann machen Sie den ersten Schritt. Die Motivation dafür bringt ein klares Zielbild und etwas, das für uns sinnstiftend wirkt, wofür sich der Einsatz lohnt und einen Sog erzeugt, so wird aus „müssen“ ein „wollen“ und ein Aufbruch.

Dieser Artikel ist erschienen in Deutsche Bauern Korrespondenz dbk. Ausgabe 6/2021.

Co-Autor: Dr. Andreas Quiring.

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